Editorial 3/2019
Achten wir auf uns selbst und unsere Gesundheit!
Der 122. Deutsche Ärztetag hat gewählt: Neuer Präsident der Bundesärztekammer ist nicht die langjährige und erfahrene Vize-Präsidentin der Bundesärztekammer Dr. Martina Wenker, Ärztekammerpräsidentin von Niedersachsen, geworden, sondern der Präsident von Westfalen-Lippe, Dr. Klaus Reinhardt, niedergelassener Hausarzt. Vizepräsidentinnen wurden dann immerhin Heidrun Gitter, langjähriges Mitglied im Marburger Bund, Präsidentin der Ärztekammer Bremen und die Kammerpräsidentin von Thüringen, Ellen Lundershausen. Trotzdem ist es aus meiner Sicht schade, dass die Ärzteschaft im Jahr 2019 nicht endlich mal von einer Frau an der Spitze angeführt wird. Dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Mehrheit der Medizinstudierenden Frauen sind und die Medizin immer weiblicher wird.
An dermatologischen Themen gab es den Versuch, die Weiterbildungszeit für die Zusatzbezeichnung Allergologie wieder einzuführen, nachdem die vorgegebenen Zeiten durch einen HNOärztlichen Antrag dreier Delegierter beim letzten Ärztetag in Erfurt ersatzlos weggefallen waren. Damit ist die Allergologie eine von nur drei Zusatzbezeichnungen, bei der zur Erlangung derselben überhaupt keine Zeiten vorgeschrieben sind. Im Gegensatz dazu stehen die gesamten restlichen Zusatzbezeichnungen (rund 56), bei denen Kurse und Zeiten vorgeschrieben sind, darunter Balneologie, Homöpathie oder Flugmedizin. Da nun gerade die Allergologie ein Fach ist, bei dem Erfahrungen zur Erfassung der Komplexität der Erkrankungen und des weiteren Vorgehens sehr wichtig sind, wurden andere dermatologische Delegierte des Deutschen Ärztetags und ich von den allergologischen Gesellschaften gebeten, sich hier um Änderung zu bemühen. Der Antrag wurde von mir gestellt und durch zahlreiche Delegierte aus verschiedenen Bundesländern als Mitantragssteller unterstützt. Da aber der Block „Weiterbildung“ ganz am Ende des Ärztetags behandelt wurde, wurde der gesamte Block zur Diskussion in der Stäko (ständige Kommission Weiterbildung der Bundesärztekammer) an den Vorstand überwiesen. Die allergologischen und dermatologischen Verbände müssen sich nun bemühen, für das Thema in der Stäko eine Mehrheit zu bekommen.
Berufspolitisches Engagement macht nicht immer Spaß und hat durchaus seine Längen in zum Teil langweiligen Sitzungen. Es ist aber wichtig und unverzichtbar vor dem Hintergrund, dass durch die Politik und durch gesellschaftliche Veränderungen neue Themen auf die Ärzteschaft zukommen, denen sich die ärztliche Selbstverwaltung widmen muss.
Eines der inhaltlich sehr wichtigen Themen des 122. Deutschen Ärztetags war „Arztgesundheit“. Hier wurde ein Thema vom Ärztetag behandelt, das wirklich ein Problem der heutigen Zeit anspricht: Während in anderen Berufen die Gesundheit der Beschäftigten schon lange ein Thema im Betrieb ist, achten wir Ärztinnen und Ärzte zu wenig auf uns selbst. Zitat von Frau Prof. Monika Rieger, Ordinaria für Arbeitsmedizin aus Tübingen aus ihrer Rede auf dem Deutschen Ärztetag: „Unter den Bedingungen, unter denen Ärzten operieren, zum Beispiel bei Laparoskopien, würde in der Autoindustrie niemand am Band stehen.“ Das ist sicher etwas, das wir Ärztinnen und Ärzte erst lernen müssen: auf uns selbst und unsere Gesundheit achten und die gegebenen rechtlichen Regelungen einzufordern. Deshalb findet sich in dieser Ausgabe von ästhetische dermatologie & kosmetologie ein Interview zum Thema Yoga – eine meines Erachtens gute Möglichkeit, einen Ausgleich zum beruflichen Stress und Einsatz zu schaffen und sich selbst und seinem Körper etwas Gutes zu tun.
Herzlichst, Ihre
Claudia Borelli
Spezielle Informationen für Laien zum Thema Haut, Hautpflege und Kosmetik
ästhetische dermatologie & kosmetologie 4/2024
Themenschwerpunkte aus allen Bereichen der ästhetischen Dermatologie