Editorial 2/2024
Mach mal Pause!
„Mach mal Pause“, heißt es in der Werbung. Eingeblendet werden dann Süßigkeiten wie Coca-Cola und der Schokoriegel Kit Kat von bekannten Herstellern. Damit soll das allgemeine Verlangen geweckt werden, zuckerhaltige Produkte zu genießen. Dieses vom Glücks- oder Erwartungshormon Dopamin gesteuerte Verlangen wurde im Zuge der Entwicklung der modernen Informationstechnologie weiter ausgebaut und gefördert.
Über das Internet und die entsprechenden Gerätschaften wie Smartphones, Desk- und Laptops sowie immer leistungsfähigere TV-Sets wurde das Gehirn mit positiven Impulsen überschwemmt – zunächst in Amerika und in der Folge auch bei uns in Europa. Was diese vermehrten Lichtimpulse auf dem Augenhintergrund bewirken können, merkt man auf ganz natürliche Art und Weise, wenn der Winter dem Frühling weicht und uns endlich wieder Licht, Wärme und andere positive Empfindungen triggern.
Ein weiteres Merkmal der modernen Zeit ist die Platzierung von Cookies auf Webseiten, womit Individuen nach ihrem Nutzungsverhalten gesteuert werden können. Einmal im Internet, immer im Internet. Dahinter steckt das Verlangen einer innovativen, triggerbasierten Marketing-Industrie, immer zielgenauere Ansätze für Kundinnen und Kunden zu entdecken und weiterzuentwickeln. Es geht also um optimierten Absatz und somit ums Geld. Darum ist Datenschutz so wichtig. Unbewusste Manipulation sollte verhindert werden, in Zeiten von künstlicher Intelligenz ist sie kaum noch aufzuhalten. Als sichere Quelle ist eine gedruckte Originalpublikation zunehmend von unermesslichem Wert.
Eine neue Entwicklung aus den USA ist das sogenannte Dopaminfasten. Über einen längeren Zeitraum von vier bis sechs Wochen werden bewusst Dinge vermieden, die die Konzentration von Dopamin im Blut beziehungsweise Gehirn fördern. Zum Beispiel versucht man, auf das Internet und elektronische Medien, aber auch auf zu viele Kontakte zu verzichten. Ironischerweise ist dadurch die vorösterliche Fastenphase in der virtuellen Welt angekommen.
In der Tat sollte man einmal überlegen, wo und wozu man etwas wirklich braucht, aber auch wie viel Energie man durch gewisse Verhaltensweisen oft verschwendet. Gerade jüngere Mitarbeitende in den Praxen kennen nur Zeiten, in der das Smartphone rund um die Uhr verfügbar ist. Die persönliche Kommunikation leidet seit Jahren darunter.
Warum setzen Sie sich nicht auch einmal selbst ein deutliches Signal, machen eine Pause und gönnen sich eine sinnvolle Fortbildungsveranstaltung? Aus- und Weiterbildung sind bekanntermaßen die Währung eines Dermatologenlebens und der beste Zins und Zinseszins, den die Lebensarbeitszeit erwirtschaften kann. Die ADK veranstaltet auch dieses Jahr wieder den bekannten Grundkurs in Tübingen und die neuroanatomische Weiterbildung. Wenige Plätze sind noch frei – zögern Sie also nicht, sich anzumelden!
Ich wünsche Ihnen einen traumhaften Frühling!
Dr. Matthias Herbst
Spezielle Informationen für Laien zum Thema Haut, Hautpflege und Kosmetik
ästhetische dermatologie & kosmetologie 4/2024
Themenschwerpunkte aus allen Bereichen der ästhetischen Dermatologie