Editorial 1/2023
Zeit für Frieden und Harmonie
Der Mensch sehnt sich nach Ruhe, Frieden und Verlässlichkeit. Gerade in der jetzigen Zeit haben viele das Gefühl, dass Letzteres nicht mehr der Fall ist. Wo Corona die Ärzteschaft schon massiv gefordert hat, und nicht jeder das Glück hatte, diese schwierige Zeit unbeschadet zu überleben, sehnt man sich zurück nach alten Zeiten – nach Anerkennung des ärztlichen Einsatzes in gesellschaftlicher wie auch finanzieller Hinsicht.
Frieden ist die Abwesenheit von Krieg. Dies gilt seit einem Jahr leider nicht mehr in Europa. Eine Politikergeneration lag mit ihren Entscheidungen völlig falsch. Die Zeitenwende – sprich der Ukraine-Krieg – stellt uns täglich vor neue Herausforderungen. Ich habe in meiner Jugend beide Großväter erlebt, wie sie vom ersten und zweiten Weltkrieg berichteten. Dann den berühmten Onkel, der als amerikanischer Offizier Gera – die Heimatstadt meiner Mutter – befreite, wo die einzige Bombe im Viertel das Elternhaus komplett zerstört hatte. Und zuletzt meinen Vater, der bis zum 8. Mai 1945 kämpfte, um dann in amerikanische und nach Rückzug der US- Truppen in russische Kriegsgefangenschaft zu geraten. Immer lautete die Devise: nie mehr Krieg!
Aus meiner Kindheit kenne ich noch die Zeit der Flucht und des Wiederaufbaus sowie die deutsche Teilung, in deren Folge unsere ganze Familie auseinandergerissen wurde. Und ich erlebte den Nato-Doppelbeschluss und die Explosion einer Pershing-Rakete weniger als einen Kilometer Luftlinie von meinem Elternhaus entfernt. Für mich war der Beruf des Arztes immer eine gute Wahl – im Dienst aller Menschen und dabei auch immer kritisch gegenüber neuen Entwicklungen und Abhängigkeiten.
Heute schaltet man abends den Fernseher öfters ab als an. Nach einem anstrengenden Tag sind die dort anzutreffenden Themen und Akteure sowie deren Argumente auffallend deckungsgleich und oft unkritisch. Man sehnt sich nach positiven Erlebnissen, um das Leben zumindest zeitweilig zu genießen und abzuschalten.
Ende Januar rief dazu Österreichs Ärzteschaft zum Ärzteball nach Wien in die Hofburg. Sieben Stunden mit dem Zug hin, sieben Stunden zurück und erstaunlicherweise haben alle Anschlüsse funktioniert! Eine spezielle Einlasskontrolle prüfte die maximal 72 Stunden alten PCR-Tests auf Corona. Diese sind als Gurgeltests in Wien kostenlos. Man ist erstaunt über die hervorragende Organisation in städtischer Hand.
Nach drei Jahren Enthaltsamkeit endlich wieder das Tanzbein zu schwingen, war eine willkommene Abwechslung. Wiener Walzer mit Rechts- oder Linksdrehung – diese Schrittkombinationen hatten sich offensichtlich so gut eingeprägt, dass nicht mal die Coronapandemie diese beseitigen konnte. Bis 5:00 Uhr morgens zeigte die medizinische Zunft, was in ihr steckt. Wo früher allerdings etliche deutsche Kollegen zu Höchstform aufliefen, schienen diesmal die Gäste aus Österreich in der Mehrheit zu sein. Auf jeden Fall darf ich der Leserschaft guten Herzens empfehlen, im Januar 2024 am 72. Wiener Ärzteball teilzunehmen. Gerade in der jetzigen Zeit sehnt sich der Mensch nach Frieden, Harmonie und Schönheit. Das und noch viel mehr bietet Wien!
Bleiben Sie gesund und unternehmenslustig!
Ihr Dr. Matthias Herbst
Spezielle Informationen für Laien zum Thema Haut, Hautpflege und Kosmetik
ästhetische dermatologie & kosmetologie 5/2024
Themenschwerpunkte aus allen Bereichen der ästhetischen Dermatologie