Editorial 1/2022
Wissenschaft steht nicht still
Ich hoffe, Sie hatten trotz aller Unannehmlichkeiten ein ruhiges und besinnliches Weihnachtsfest und sind gesund in das neue Jahr gestartet. Mit dem Jahreswechsel sind die Herausforderungen nicht weniger geworden: Jeder hat sich – so gut es geht – auf COVID-19, und speziell Omikron, vorbereitet und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Glauben wir Wissenschaft und Politik, so beginnt nach dieser fünften Welle eine neue Lebensqualität – viele Einschränkungen gehören dann der Vergangenheit an und eine Wiederaufnahme des normalen Lebens steht bevor. All das und vor allem Gesundheit wünscht Ihnen der Vorstand der ADK von Herzen!
Unser Fachgebiet ist reich an neuen Ideen und Herausforderungen. In unserer Praxis haben wir in den letzten zwei Jahren eine eigene Abteilung für Immundermatologie eingerichtet und betreuen dort schwerpunktmäßig Patienten mit chronischen Dermatosen und Autoimmunerkrankungen. Das Schicksal hat es gefügt, dass Herr PD Dr. Sigbert Jahn zu uns gestoßen ist und als habilitierter Immunologe und Dermatologe eine Spezialsprechstunde Immundermatologie aufgebaut hat.
Zudem haben wir uns der Corona-Problematik gestellt und – überwiegend für die von uns behandelten Patienten und deren Kontaktpersonen – eine spezielle Impfsprechstunde eingerichtet.
Die Praxis hat dadurch eine vollkommen neue Gewichtung und Qualität erhalten: Die Aufgabenfelder haben sich weiter spezialisiert und gerade auch in der dermatologisch-ästhetischen Abteilung unter der Führung von Frau Dr. Evangelia Diamanti freut man sich auf die Etablierung weiterer neuer Therapieformen nach der pandemischen Lage.
Betrachtet man die Entwicklung der Wissenschaft rund um die Dermatologie, so fällt einem auf, dass gerade die Immunologie neue Antworten für die Zukunft bereithält. Aus der Haarfollikelforschung sind bald Ergebnisse zu erwarten, die eine wirksame Behandlung des Haarausfalls beziehungsweise der Glatzenbildung erwarten lassen. Gerade COVID-19 hat gezeigt, dass Haarfollikel nicht nur durch Alterung, Hormone und genetische Disposition beeinflusst werden können, sondern eben auch durch Traumata und Infekte. Bei uns ist immer häufiger ein COVID-19-Geschehen als Auslöser des Effluviums in der Anamnese zu finden.
Unterdessen investieren Milliardäre wie Jeff Bezos, der Gründer von Amazon, ihr Geld etwa auch in die Stammzellforschung, um Wege zu finden, das Altern hinauszuzögern. Dabei stößt man schnell an die Grenzen der Ethik. Einer Programmierung von Zellen mit dem Ziel, das Altern zu verlangsamen, wird sicherlich vieles auf den Kopf stellen: Nicht alles, was geht, ist – gesellschaftlich gesehen – auch wünschenswert und sinnvoll. Und so wächst vieles zusammen: die Endokrinologie und die Immunologie, die Neurologie und die Bioinformatik, die Pharmakologie und die mRNA-Technologie und vieles mehr. Für die Dermatologie bleiben all diese Entwicklungen spannend.
Ich erwarte – insbesondere auch für unser Interessengebiet der ästhetischen Dermatologie und Kosmetologie – in den nächsten Jahren weitreichende und durchschlagende Forschungsergebnisse.
Der Vorstand und der Beirat der ADK werden diese sichten und entsprechend kontinuierlich in unser Fortbildungscurriculum aufnehmen. Die Aufnahme der Teilgebietsbezeichnung „Immunologie“ in das dermatologische Weiterbildungsrepertoire war ein erster Schritt.
Freuen wir uns auf spannende neue Zeiten!
Mit freundlichem Gruß
Ihr
Dr. Matthias Herbst
Spezielle Informationen für Laien zum Thema Haut, Hautpflege und Kosmetik
ästhetische dermatologie & kosmetologie 5/2024
Themenschwerpunkte aus allen Bereichen der ästhetischen Dermatologie